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Korrosion

Korrosion ist der chemische Angriff auf Werkstoffe, der, wenn nicht gestoppt, schließlich zu deren Zerstörung führt. Korrosion wird durch Elektrolyte, Gase, Lösungen oder Schmelzen verursacht. Korrosion tritt in verschiedenen Formen auf, abhängig von dem korrodierenden Werkstoffe und dem Korrosionsmittel. Auf Metallen, zum Beispiel Eisen, ist seine sichtbarste Rost, in Form von Löchern bzw. Oberflächenkorrosion. Kristalline Korrosion von Metallen folgt Korngrenzen auf Oberflächen. Korrosion wird stark beschleunigt, wenn der korrodierende Werkstoff in elektrolytischem Kontakt mit einem edleren Material steht. Ist dieser elektrolytische Kontakt eine flüssige oder feuchte Substanz, wird die Korrosion weiter beschleunigt. Der Grund ist, daß das korrodierende Material als Anode (Lokalelement) einer galvanischen Zelle wirkt. Mechanische Beanspruchung kann ebenfalls die Korrosion beschleunigen.

Eine einfache galvanische Zelle. Das Metall auf der linken Seite fungiert als Anode und wird in Metallionen (M+) aufgelöst. An der Kathode wird Wasser in Wasserstoffgas umgewandelt.

Korrosionsschutz wird erreicht, indem der anfällige Werkstoff mit korrosionsbeständigen Film überzogen wird. Eine solche Beschichtung kann ein anderes Metall (Verzinken oder Verchromen), sowie Glasur (Emaille) sein. Schutzfarbe ist eine weit verbreitete Maßnahme und wird durch Zugabe von Pigmenten (Mennige, Bleiweiß) oder organischen Substanzen erreicht. Enge Plastikfolie wird ebenfalls verwendet. Eisen wird durch Vehüttung zu Edelstahl geschützt. Dabei werden u.a. Kohle, Chrom, Nickel usw. hinzugefügt.

Die Opferanode ist kein sich auflösendes Metall, sondern organisches Material. Mikroben zerstören diese organischen Stoffe und produzieren CO2

Wenn der Werkstoff permanent Wasser ausgesetzt ist, wird häufig sogenannter kathodischer Schutz ein gesetzt. Um kathodischen Schutz zu erreichen, wird der anfällige Werkstoff mit Opferanoden (Stäben oder Platten) verbunden, die sich im Laufe der Zeit auflösen. Alternativ wird oft Gleichstrom verwendet. Unsere zum Patent angemeldete Lösung stellt eine mikrobielle Anode zur Verfügung, die organisches Material im Boden oder in der Kanalisation als Opferanode verwendet. Statt das Metall aufzulösen, wird organische Substanz von Mikroben abgebaut.

Wenn ein Potentiostat zu der galvanischen Zelle hinzugefügt wird, kann der kathodische Schutz auf das geschützte Material oder die organischen Stoffe zugeschnitten werden.

Neben Metallen können auch natürliche Stoffe (Holz, Seide) und künstliche Polymere (Kunststoffe, Gummi) korrodieren. Weichholz ist im Allgemeinen widerstandsfähiger als Hartholz. Schwache Säuren schädigen Holz normalerweise nicht. Der Korrosionsschutz von Holz wird jedoch durch Anstreichen oder Tränken mit Schutzmitteln erreicht. Künstliche Polymere korrodieren selten so schnell wie Metalle, und wenn sie dies tun, wird zum Zeitpunkt ihrer Synthese ein Schutzmittel in die Polymerformel eingemischt.

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Windenergie

Windkraft ist die Umwandlung von Windenergie in mechanische oder elektrische Energie. Windkraftanlagen erzeugen elektrische Energie und Windmühlen erzeugen mechanische Energie. Windpumpen werden als Wasserpumpen oder Entwässerung eingezetzt. Windsegel teiben Segelboote an und helfen beim Lenken.

Die Windkraft ist seit ihrer ersten Verwendung in Segelschiffen weit verbreitet. Seit mehr als 2.000 Jahren werden Windräder als mechanische Energiequelle genutzt. 1887 wurde die erste Umwandlung der mechanischen Energie einer Windmühle in elektrische Energie in Schottland von James Blythe durchgeführt. Windenergie ist sauberer, sicherer und und sehr oft auch günstiger als fossile Kraftstoffe. Aus diesem Grund ist die Windenergieerzeugung eine der am schnellsten wachsenden erneuerbaren Ressourcen der Welt. So wurde z.B. im Jahr 2015 38% der erneuerbaren Energie in der EU sowie den USA durch Windanlagen erzeugt.

EU-weiter Verbrauch von erneuerbaren Energieen. WSH ist der Gesamtanteil erneuerbarer Energie am eurpäischen Energiemarkt. “Hydro” ist der Anteil an Wasserkraft an erneuerbaren Energieen

Windparks sind Gruppen von Windturbinen, die zusammenarbeiten, um zusammen große Mengen an elektrischer Energie zu erzeugen. Es gibt zwei Arten von Windparks, Onshore- und Offshorewindparks. Mit konstantem und zuverlässig starkem Wind liefern Offshore-Windparks eine gleichmäßig große Menge an Energie. Die Kosten für den Bau dieser Offshore-Windparks können jedoch nicht mit denen der Onshore-Windparks konkurrieren.

Erzeugung erneuerbarer Energie in den USA und Kanada.

 

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Wasserkraft

Wasserkraft ist Elektrizität, die durch die Bewegung von Wasser erzeugt wird.

Im späten 19. Jahrhundert wurde Wasserkraft zu einer großtechnisch funktionierenden Methode zur Stromerzeugung. Gewässer mit hohen Fallhöhen, wie z.B. Gebirgsbäche oder -flüsse, sowie starke Strömungen sind die besten Kandidaten für die Erzeugung von Strom aus Wasserkraft. Der Strom liefert beträchtliche Energie, die genutzt wird, indem Wasser ein Turbine zum Rotiern dringt und dadurch mechanische Energie erzeugt. Wenn diese Turbine an einen elektrischen Generator angeschlossen wird, wird mechanische Energie in elektrische Energie umgewandelt. Die Niagarafälle und der Hoover-Staudamm sind zwei Beispiele für Elektrizität, die auf diese Weise produziert wird.

Wasserkraft liefert etwa 20% des weltweiten Stroms.

Die Wasserkraft hat in jüngster Zeit an Popularität gewonnen. Die Weltbank nannte sie eine praktikable Lösung, um mit dem wachsenden Energiebedarf Schritt zu halten bei gleichzeitiger Vermeidung von CO2−Emissionen.

(Foto: Vince Mig)

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Solarenergie

Überraschenderweise ist Solarenergie tatsächlich einer Form der Kernenergie. Unsere Sonne setzt thermische Energie frei, die für das Leben auf der Erde essentiell ist. Diese thermische Energie ist das Ergebnis der Kernfusion des Wasserstoffs im Kern der Sonne. Wenn sich zwei Wasserstoffisotope vereinigen, geben sie ein Heliumatom, ein freiwerdendes Neutron und eine beträchtliche Menge an Strahlungsenergie ab. Während diese Lichtstrahlen zwischen 10.000 und 170.000 Jahren benötigen, um von ihrem Kern aus die Oberfläche der Sonne zu erreichen, benötigen sie nur etwa 8 Minuten, um die Erde zu erreichen, wo sie uns Licht und Wärme und Energie für Sonnenkollektoren liefern.

Solartechnologie wandelt Sonnenlicht in Elektrizität um, entweder direkt mit Photovoltaik (PV) oder indirekt mit Solarthermieanlagen.

Solarthermieanlagen verwenden Linsen oder Spiegel, um eine große Fläche von Sonnenlicht in einen kleinen Strahl zu fokussieren. Auf diese Weise wird die Sonnenergie gebündelt und in Wärme umgewandelt. Durch Hinzufügen einer Dampfturbine wird dieser sogenannte Solarthermie in elektrische Energie umgewandelt. Seit 2014 nutzt Spanien mit einer Gesamtkapazität von 2 GW die größten Solarthermieanlage weltweit.

Die Photovoltaik arbeitet unter Ausnutzung des photovoltaischen Effekts, der die Erzeugung von elektrischem Strom in einem photoelektrischen Material nach Belichtung bewirkt. Der photovoltaische Effekt steht in direktem Zusammenhang mit dem photoelektrischen Effekt, ist jedoch nicht mit diesem zu verwechseln. Der photoelektrische Effekt ist das Phänomen, dass Elektronen von einem gegebenen Metall freigesetzt werden, wenn das gegebene Metall Licht ausgesetzt wird. Die Photovoltaik wurde anfangs und auch heute noch genutzt, um kleine und mittelgroße Anwendungen zu betreiben, vom Taschenrechner mit einer einzigen Solarzelle bis hin zu netzfernen Häusern, die von einer Photovoltaikanlage angetrieben werden. Sie sind eine wichtige und relativ kostengünstige Quelle für elektrische Energie, z.B. wenn die Netzleistung unzureichend ist oder die Netzanbindung zu teuer bzw. nicht verfügbar ist.

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Brennstoffzellen

Brennstoffzellen sind eine spezielle Art von galvanischen Zellen. Sie können mit festem, flüssigem oder gasförmigem Brennstoff betrieben werden. Die elektrochemische Oxidation des Brennstoffs ist mit Energiegewinn gekoppelt, der in Form von Elektrizität – im Gegensatz zur Wärme während der chemischen Oxidation – aufgenommen wird. Daher sind Brennstoffzellen direkte Energiewandler mit hoher Effizienz. Die meisten Brennstoffzellen erreichen eine Energieumwandlungseffizienz von 70-90%. Wenn die Umwandlung 100% beträgt, wird keine Abwärme erzeugt. Dieser ideale Fall der Energieumwandlung wird als “kalte Verbrennung” bezeichnet, die 1955 von Justi & Winsel erstmals demonstriert wurde. Der Brennstoff für diesen Prozess ist Wasserstoffgas, H2. Es tritt in eine poröse Nickelröhre (Gasdiffusionselektrode) ein, wo es in Protonen und Elektronen dissoziiert wird gemäß:

H2 → 2 H+ + 2 e

Wasserstoff (H2 ) und Sauerstoff (O2 ) werden in die Brennstoffzelle gepumpt, wo sie durch zwei Elektroden und das Elektrolyt zu Wasser verbrannt werden.

Während der Desorption setzt jedes H-Atom ein Proton (H+ ) und ein Elektron (e ) frei. Das Elektron wird auf die Elektrode, Anode genannt, und das Proton in den Elektrolyten entladen. Als Ergebnis des Dissoziationsprozesses wird die Anode negativ geladen. Auf der zweiten Elektrode, Kathode genannt, wird dann Sauerstoffgas O2 mit dem Elektron geladen und in O2- -Ionen umgewandelt. Die Kathode wird positiv geladen. Beide Elektroden sind in Elektrolyten eingetaucht, in den meisten Fällen eine Kaliumhydroxid, KOH, Lösung von Wasser. Im Elektrolyt sind Kationen (H+ ) und Anionen (O2-) bilden Wasser durch chemische Fusion. Theoretisch beträgt der Wirkungsgrad 92%, begleitet von geringer Abwärme – im Gegensatz zur normalen Verbrennung, bei der Wärme von ~ 3.000ºC erzeugt wird.

2 H2 + O2 → H2O

Unlike heat power generators, fuel cells achieve high direct energy conversion efficiency because they avoid the additional step of heat generation. Besides shortcutting heat generation, fuel cells operate without mechanical parts and emit no noise, flue gas, or radioactivity, which puts them in focus of future developments. Due to their high energy efficiency and the high energy density of hydrogen, fuel cells are ideal for electric vehicles. In space flight, fuel cells were first used during Apollo Program between 1968 and 1972, in the Skylab Project 1973, the Apollo-Soyus Program, the Space Shuttle Program, and on board the International Space Station. There, they provide the electrical power for tools and water treatment. One benefit is that the final product of cold combustion in fuel cells is that water is the final product which is used by astronauts on their missions.

Es gibt verschiedene Arten von Brennstoffzellen, aber alle haben gemeinsam, dass sie aus Elektroden für die Brennstoff- und O2 -Aktivierung und elektrolytischen Leitern zwischen diesen Elektroden bestehen. Neuere Variationen von Brennstoffzellen umfassen Methanbrennstoffzellen und mikrobielle Brennstoffzellen. Aufgrund der hohen Aktivierungsenergie von Methan arbeiten Methanbrennstoffzellen üblicherweise bei hohen Temperaturen unter Verwendung von Festelektrolyten. Mikrobielle Brennstoffzellen verwenden Mikroben als anodischen Katalysator und organisches Material in Wasser als Brennstoff. Dies macht sie ideal für die Abwasserbehandlung.

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Bioenergie

Bioenergie ist erneuerbare Energie, die aus Biomasse gewonnen wird. Biomasse ist organisches Material, das von lebenden oder toten Organismen stammt. Jede Art von Biomasse wurde einmal mithilfe von Sonnenlicht in chemische Energie umgewandelt und dann gespeichert.

Das bedeutet auch, daß Biomasse direkt verbrannt werden kann. Biokraftstoffe können aus Biomasse in fester, flüssiger oder gasförmiger Form hergestellt werden. Biostrom ist sowohl die direkte Nutzung von Biomasse als auch die Umwandlung von Biomasse in Öle, Biogas oder andere Brennstoffe zur Stromerzeugung.

Holz, das verbrannt wird, um Feuer zu machen, ist ein weiteres Beispiel für Biomasse. Holz ist der weltweit am meisten verbreitete Biokraftstoff. Ethanol ist ebenfalls ein populärer Biokraftstoff. Er wird durch Fermentation von Zuckern erzeugt. Der Prozess ist der selbe wie bei der alkoholischen Gärung zur Herstellung von Bier oder Wein.

Die Verbrennung von Biomasse erzeugt zwar ungefähr die gleiche Menge an CO2 wie die fossiler Brennstoffe, da Biokraftstoffe jedoch in heutiger Zeit gebildet wurden, wird durch ihre Verbrennung kein zusätzliches CO2 in die Atmosphäre abgegeben. Biokraftstoffe können auch als Kraftstoffadditive eingesetzt werden, um die CO2-Emissionen Benzinpreise zu senken. Es gibt aber auch Fahrzeuge, die vorwiegend von Biokraftstoffen angetrieben werden. Bioethanol ist in den USA und Brasilien weit verbreitet, während Biodiesel vorwiegend in der Europäische Union produziert wird.

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Leistungsfähigere bioelektrische Reaktoren durch Nanomaterialien

Seit Professor Potters Entdeckung der Fähigkeit von Mikroben, organische Moleküle mithilfe von mikrobiellen Brennstoffzellen (MBZ) elektrische Energie umzuwandeln (Potter MC, 1911, Proc Roy Soc Lond Ser B 84: 260–276), wurde viel Forschung betrieben um deren Leistung zu verbessern. Leider hat dies nicht zu einer wirtschaftlich sinnvollen Technologie geführt. MFCs schafften es nie aus den Klassenräumen heraus. Durch die jüngsten Fortschritte bei der Entwicklung von Nanomaterialien könnte sich das jetzt ändern.

Der Fokus der Entwicklung von Nanomaterialien in bioelektrischen Reaktoren lag gewöhnlich auf Elektroden, Membranen und den Elektrolyten mit deren nahezu unerschöpflichen Möglichkeiten, leistungsfähige Verbundstoffe herzustellen. Die Vorteile solcher Materialien sind ihre große Oberfläche, Kosteneinsparungen und Skalierbarkeit. All dies ist erforderlich, um bioelektrischen Reaktoren erfolgreich zu kommerzialisieren. Die großtechnische kommerzielle Anwendung könnte die Abwasserbehandlung sein. In unserer kürzlich veröffentlichten Literaturstudie haben wir herausgefunden, dass es keinen gemeinsamen Benchmark für Leistung gibt, wie er in der Photovoltaik oder bei Batterien üblich ist. Um unsere Ergebnisse zu normalisieren, verwendeten wir Dollar pro Peak-Leistungskapazität als (USD/Wp), wie es in der Photovoltaik Standard ist. Die durchschnittlichen Kosten für Luftkathoden von MBZ betragen 4.700 USD/Wp (2.800 USD/m²). Platin auf Kohlenstoff (Pt/C) und Kohlenstoffnanofasern sind mit 500 USD/Wp (Pt/C 2.800 USD/m²; Nanofasern 2.000 USD/m²) die besten Materialien.

Wir haben herausgefunden, daß kohlenstoffbasierte Nanomaterialien oft eine mit Pt/C vergleichbare Leistung liefern. Während MBZ noch weit davon entfernt sind, rentabel zu sein, sind bereits mikrobielle Elektrolysezellen bereits im Markt angekommen. Mit diesen neuen kohlenstoffbasierten Nanomaterialien rücken MBZ jedoch näher und werden zu einer wirtschaftlichen Realität. Graphen- und Kohlenstoffnanoröhrchen sind vielversprechende Materialien, wenn sie mit Mineralien wie Mangan- oder Eisenoxiden kombiniert werden. Der Preis für Graphen ist jedoch immer noch zu hoch, um MBZ in der Abwasserbehandlung zur wirtschaftlichen rentabel zu machen. Die Kosten für die mikrobielle Elektrolyse sind allerdings bereits so niedrig, dass sie eine ernstzunehmende Alternative zur herkömmlichen Abwasserbehandlung darstellen, wie wir im obigen Beitragsbild zeigen. Bei stark belastetem Abwasser könnte eine Aufbereitungsanlage tatsächlich zu einem Kraftwerk werden, dessen überschüssiger Strom am Markt verkauft werden kann. Die Kosten für die mikrobielle Elektrolyse werden durch die Kombination von billigem Stahl und Graphit reduziert.

Zusammenhang zwischen Reaktorkapazität und Gesamtelektrodenkosten einschließlich Anode und Kathode. Fehler sind Standardabweichungen von vier verschiedenen Rohrreaktorkonstruktionen. Anoden sind Graphitgranulate und Kathoden sind Stahlrohre

Graphit wiederum ist das Ausgangsmaterial für Graphen, einem vielversprechenden Stoff für MBZ-Elektroden. Wenn Graphitflocken auf wenige Graphenschichten reduziert werden, sind einige der technologisch wichtigsten Eigenschaften des Materials stark verbessert. Dazu gehören die Gesamtoberfläche und die Elastizät. Graphen ist also ein sehr dünner Graphit. Viele Hersteller von Graphen nutzen dies, um ein Material zu verkaufen, das in Wirklichkeit nur billiger Graphit ist. Im Fachmagazin Advanced Materials schreiben Kauling und Kollegen eine systematische Studie von Graphen von 60 Herstellern und stellen fest, daß viele hochpreisige Graphenprodukte hauptsächlich aus Graphitpulver bestehen. Die Studie ergab, daß weniger als 10% des Materials in den meisten Produkten aus Graphen bestand. Keines der getesteten Produkte enthielt mehr als 50% Graphen. Viele waren stark kontaminiert, höchstwahrscheinlich mit Chemikalien, die im Produktionsprozess verwendet wurden. Dies kann oft dazu führen, daß ein Material katalytische Eigenschaften hat, die ohne Verunreinigung nicht beobachten worden wären, wie z.B. die Materialforscher Wang und Pumera berichteten.

Es gibt viele Verfahren zur Herstellung von Graphen. Eines der einfachsten ist die Ablagerung auf einer Metallischen Oberfläche, wie wir es in unserer neuesten Publikation beschreiben:

Im Allgemeinen werden einschichtiges Graphen (ESG) und mehrlagiges Graphen (MLG) durch chemische Gasphasenabscheidung (CVD) aus einem Kohlenstoffvorläufer (kohlenstoffhaltigen Gasen) auf katalytischen Metalloberflächen synthetisiert. In einem oberflächenvermittelten Gasphasenabscheidungsprozess kann der Kohlenstoffvorläufer, z. Isopropylalkohol (IPA) wird an der Metalloberfläche zersetzt, z. Cu oder Ni. Um die Anzahl der gebildeten Graphenschichten zu kontrollieren, muss die Löslichkeit des Kohlenstoffvorläufers auf der Metallkatalysatoroberfläche berücksichtigt werden. Aufgrund der geringen Löslichkeit des Vorläufers in Cu kann ESG gebildet werden. Es ist schwierig, ESG auf der Oberfläche eines Metalls mit einer hohen Affinität für den Vorläufer zu züchten.

Protokoll:
Das Protokoll ist eine wirtschaftliche, sichere und einfache Methode zur Synthese von MLG-Filmen durch Gasphasenabscheidung in 30–45 Minuten in einem Chemielabor. Eine Nickelfolie wird zum Ätzen in Essigsäure getaucht und anschließend in ein luftdichtes Quarzrohr überführt, das das System vor Umgebungssauerstoff und Wasserdampf schützt. Stickstoffgas wird durch IPA geblasen, und das resultierende IPA-gesättigte Gas wird durch das geschlossene System geleitet. Dabei werden die Abgase in einem Becher mit Wasser- oder Gaswaschflasche gewaschen. Der Strom wird 5 min lang mit einer Geschwindigkeit von ca. 50 cm3/min gespült. Sobald die Flamme eines Meker-Brenners 575–625 °C erreicht, wird sie unter der Nickelfolie positioniert, sodaß ausreichend Energie für die Bildung von Graphen zur Verfügung steht. Die Flamme wird nach 5–10 Minuten gelöscht, um die Reaktion zu stoppen und das System 5 min lang abzukühlen. Man erhält die mit Graphen beschichtete Ni-Folie.

Aber wie dünn müssen Graphitflocken sein, um sich als Graphen zu verhalten? Eine verbreitete Idee, die von der International Organization for Standardization (ISO) unterstützt wird, ist, daß Flocken mit mehr als zehn Graphenschichten im Wesentlichen aus Graphit bestehen. Die Thermodynamik gibt vor, daß sich jede Atomschicht in einer Flocke mit zehn oder weniger Schichten bei Raumtemperatur als einzelner Graphenkristall verhält. Darüber hinaus verstärkt sich die Steifheit der Graphitflocken mit der Schichtdicke, was bedeutet, daß dünne Graphenflocken um Größenordnungen elastischer sind als dickere Graphitflocken.

Um tatsächlich Graphen in bioelektrischen Reaktoren einsetzen zu können, muß man es leider immernoch selbst herstellen. Die Zutaten finden Sie in unserem Do-It-Yourself Shop.

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Bessere Wärmetauscher für Solarthermie

Sonnenwärmekraftwerke sind ein gutes Beispiel für den Teilchen-Welle-Dualismus der im Planckschen Wirkungsquantum h ausgedrückt wird: E = hf. Dabei is h die Planck-Konstante, f ist die Frequenz des Lichts und E ist die daraus resultierende Energie. Demnach ist also der Energieetrag umso höher, je höher die Frequenz der Lichtwellen ist. Solarthermische Metallkollektoren wandeln die Energie von hochfrequentem Licht um, indem eine Fülle von niederfrequentem Licht durch Compton-Verschiebungen erzeugen. Glas- oder Keramikbeschichtungen mit hoher Durchlässigkeit für sichtbares Licht und Licht im UV-Bereich fangen das vom Metall erzeugte das niederfrequente Licht auf, weil sie infrarotes Licht wirksam absorbieren (sogenannte Wärmeblocker). Nach dem Sammeln der Wärme verbessert sich der Wirkungsgrad der Sonnenwärmekraftwerke mit zunehmender Größe erheblich. Darin liegt auch der größte Vorteil solcher Anlagen verglichen mit Photovoltaik. Ein Nachteil ist allerdings die nachgeordnete Verwandlung von Wärme in Elektrizität mithilfe von Turbinen und Wärmetauschern − ein Problem nicht nur in Sonnenwärmekraftwerken.

Zur Bereitstellung des heißen Gases (superkritisches CO2) sind Wärmetauscher notwending. Diese Wärmetauscher übertragen die von einem Kraftwerk erzeugte Wärmeenergie auf die Arbeitsflüssigkeit in einer Wärmekraftmaschine (meistens eine Dampfturbine), die Wärme in mechanische Energie umwandelt. Die mechanische Energie wiederum wird zur Stromerzeugung genutzt. Diese Wärmetauscher werde bei ~800 Kelvin betrieben und könnten jedoch effizienter sein, läge die Temperatur bei 1.000 Kelvin. Der gesamte Prozess der Umwandlung von Wärme in Elektrizität wird als Leistungszyklus bezeichnet und ist ein kritischer Prozess in der Stromerzeugung durch Sonnenwärmekraftwerke. Den Wärmetauschern kommt dabei eine Schlüsselrolle zu.

Für Wärmetauscher wäre Keramik ein idealer Werkstoff weil er extreme Temperaturschwankungen aushalten kann. Anders als Metalle, ist Keramik aber nicht so einfach formbar. Relativ grobe Formen sind aber schnell und einfach gemacht. Metalle dagegen können leicht geformt werden und weisen eine hohe mechanische Belastbarkeit auf. Metalle und Keramiken werden schon seit Jahrhunderten für ihre charakteristischen Eigenschaften geschätzt. Zum Beispiel haben Bronze und Eisen eine gute Stoßfestigkeit und sind so formbar, daß sie zu komplexen Formen wie Waffen und Schlössern verarbeitet wurden. Keramiken, wie die zur Herstellung von Töpferwaren verwendeten Materialien, wurden zu einfachen Formen geformt. Ihre Beständigkeit gegen Hitze und Korrosion machte Keramik zu geschätzten Werkstoffen. Ein neuer Verbundwerkstoff aus Metall und Keramik kombiniert diese Eigenschaften auf erstaunliche Weise. Eine Forschergruppe um Mario Caccia berichtete nun im angesehen Fachmagazin Nature über ein Metall-Keramik-Verbundwerkstoff mit Eigenschaften, die es für Wärmetauscher in Sonnenwärmekraftwerken verwendbar macht.

Die Geschichte solcher Verbundwerkstoffe reicht bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts zurück. Das Aufkommen von Düsentriebwerken erzeugte einen Bedarf an Materialien, die eine hohe Beständigkeit gegen Hitze und Oxidation aufweisen. Zudem besaßen sie die Fähigkeit, schnelle Temperaturänderungen zu bewältigen. Ihre ausgezeichnete mechanische Festigkeit, die diese von vorhandenen Metallen oft übertraf, wurde von der neu entstanden Luftfahrtindustrie sehr geschätzt. Es wundert daher nicht, daß die US-Luftwaffe mehr Forschung zur Herstellung von Metall-Keramik-Verbundstoffen finanzierte. Das Wort “Cermet” wurde geprägt. Cermets wurden seitdem für mehrere Anwendungen entwickelt, in den meisten Fällen wurden sie jedoch für kleine Teile oder Oberflächen verwendet. Der nun veröffentlichte Verbundstoff hält extremen Temperaturen, hohen Drücken und schnellen Temperaturwechseln stand. Er könnte den Wirkungsgrad von Wärmetauscher in Sonnenwärmekraftwerken um 20% erhöhen.

Um den Verbundwerkstoff herzustellen, produzierten die Autoren zunächst eine Vorstufe, die hernach einer weiteren Verarbeitung unterzogen wurde. Dieses Vorgehen läßt sich am besten mit dem Töpfern der ungebrannten Version eines Tontopfs vergleichen. Die Autoren verdichteten Wolframkarbid-Pulver in die ungefähre Form des gewünschten Gegenstandes (z.B. einen Wärmetauscher) und erhitzten es bei 1.400 °C für 2 Minuten, um die Teile miteinander zu verbinden. Sie bearbeiteten dann diese poröse Vorform weiter, um die gewünschte endgültige Form zu erzeugen.

Als nächstes erhitzten die Autoren die Vorform in einer chemisch reduzierenden Atmosphäre (ein Gemisch aus 4% Wasserstoff in Argon) bei 1.100 °C. Bei der selben Temperatur tauchten sie die Vorform in ein Becken mit flüssigem Zirkonium und Kupfer (Zr2Cu) ein. Schließlich wurde die Vorform durch Erhitzen auf 1.350 °C entfernt. Bei diesem Prozess verdrängt das Zirkonium das Wolfram aus dem Wolframkarbid, wodurch Zirkoniumkarbid (ZrC), sowie Wolfram und Kupfer erzeugt werden. Das flüssige Kupfer wird aus der ZrC-Matrix verdrängt, wenn sich das Material verfestigt, so dass das endgültige Objekt aus ungefähr 58% ZrC-Keramik und 36% Wolframmetall mit geringen Mengen an Wolframkarbid und Kupfer besteht. Das Schöne an der Methode ist, dass die poröse Vorform in einen nicht poröses ZrC / Wolfram-Verbundwerkstoff mit den gleichen Abmessungen umgewandelt wird. Dabei beträgt die Gesamtvolumenänderung etwa 1–2%.

Der elegante Herstellungsprozess wird durch die Robustheit des Endprodukts aufgewertet. Bei 800 °C leitet das ZrC / Wolfram-Cermet die Wärme 2 bis 3 Mal besser als Eisenlegierungen auf Nickelbasis. Solche Legierungen werden derzeit z.B. in Hochtemperatur-Wärmetauschern verwendet. Neben der verbesserten Wärmeleitfähigkeit ist zudem die mechanische Festigkeit des ZrC / Wolfram-Verbunds höher als die von Nickellegierungen. Die mechanischen Eigenschaften werden durch Temperaturen bis mindestens 800 °C nicht beeinflusst, selbst wenn das Meterial zuvor einer Erwärmung unterzogen wurde, z.B. bei Kühlzyklen zwischen Raumtemperatur und 800 °C. Im Gegensatz dazu verlieren Eisenlegierungen, wie z.B. rostfreie Stähle, und Nickellegierungen bei Temperaturen zwischen 500 °C und 800 °C mindestens 80% ihrer Festigkeit.

(Foto: Wikipedia)

 

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Eine haltbare Aluminium-Luft-Batterie

Nicht wiederaufladbare Batterien, die auf eine Reaktion zwischen Aluminium und Sauerstoff angewiesen sind, können mehr Energie als herkömmliche Lithium-Ionen-Akkus speichern. Die größte Einschränkung solcher Aluminium-Luft-Batterieen ist deren kurze Haltbarkeit. Ein besseres Batteriedesign könnte helfen, diese Einschränkung zu beseitigen. Aluminium-Luft-Batterieen basieren auf der Eigenschaft des Alumiums zu korrodieren, was auch genau deren Schwachstelle ist:

4 Al + 3 O2 + 6H2O → 4 Al(OH)3

Wenn eine Aluminium-Luft-Batterie nicht verwendet wird, korrodieren ihre Elektroden, wodurch eine unerwünschte elektrische Entladung verursacht wird. Diese Selbstentladung verkürzt die Lebensdauer der Batterie erheblich. Brandon Hopkins vom Massachusetts Institute of Technology in Cambridge und seine Kollegen entwickelten eine Aluminium-Luft-Batterie, bei der während des Betriebs ein herkömmlicher Elektrolyt verwendet wird. Während der Lagerung jedoch, wird der Elektrolyt durch Öl ersetzt. Den Artikel veröffentlichten die Wissenschaftler im Fachblatt Science.

Die Batterie erreicht eine Speicherkapazität von fast 900 Wattstunden pro Kilogramm. Damit ist der Prototyp mit anderen Aluminium-Luft-Batterieen vergleichbar. Durch den Korrosionschutz erhöht sich die Lagerzeit allerdings um das 10.000-fache . Die Autoren schlagen vor, daß eine solche Batterie in Drohnen mit großer Reichweite und zur Stromerzeugung außerhalb des Stromnetzes verwendet werden könnte. Bei Frontis Energy denken wir, daß Batterieen mit hoher Speicherkapazität und Haltbarkeit fast überall eingesetzt werden können, so z.B. auch für Sensoren.

(Foto: George Hodan)

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Weiße Weihnacht in Europa?

Gefühlt kennen wir weiße Weihnachten nur noch aus Märchen. Jetzt gibt es auch einen wissenschaftlichen Beleg dafür, daß die Schneedecke in Europa im Winter immer dünner wird. Dank des Klimawandels nimmte diese immer rascher ab.

Die Forschergruppe um Dr. Fontrodona Bach vom Königlichen Niederländischen Meteorologischen Institut in De Bilt analysierte zu Schneebedeckungs- und Klimadaten aus sechs Jahrzehnten von tausenden Wetterstationen in ganz Europa. Die Forscher fanden heraus, daß die mittlere Schneehöhe mit Ausnahme einiger lokaler extrem kalter Stellen seit 1951 mit 12% pro Jahrzehnt zurückgegangen ist. Ihre Forschungsergebnisse publizierten die Wissenschaftler kürzlich im Fachblatt Geophysical Research Letters. Die Höhe der “extremen” Schneedecke, die die lokale, Infrastruktur beeinträchtigt, ist etwas langsamer zurückgegangen.

Der beobachtete Rückgang, der sich nach den achtziger Jahren beschleunigte, ist das Ergebnis einer Kombination von steigenden Temperaturen und den Auswirkungen des Klimawandels auf den Niederschlag. Die abnehmende Schneedecke kann die Verfügbarkeit von Süßwasser während der Frühlingsschmelze verringern, stellten die Autoren fest.

(Foto: Doris Wulf)