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Selbstreinigende Membranen zur Prävention und Kontrolle von Biokorrosion bei der Wasseraufbereitung

Trinkwasserwasseraufbereitung auf Membranbasis ist weit verbreitet, beispielsweise in der Abwasserbehandlung und Meerwasserentsalzung. Membranverschmutzung durch Biokorrosion ist teures Problem, das man bei allen Membranprozessen antrifft und das nur schwer in Griff zu bekommen ist. Es wurden verschiedene Anstrengungen unternommen, um entweder die Membranverschmutzung direkt zu verhindern oder wenigtens zu verlangsamen.

Keramikmembranen haben eine bessere thermische und chemische Stabilität mit höherer Fouling-Resistenz und längerer Lebensdauer im Vergleich zu Polymermembranen. Aufgrund dieser Eigenschaften sind Keramikmembranen den Polymermembranen überlegen.

Während des Filtrationsprozesses ist die Wassermenge, die eine Membran durchlaufen kann, als Membranfluß bekannt. Durch Verschmutzung der Membran wird dieser Fluß reduziert und die betroffene Membran muß erneuert werden. Unterschiedliche Membranreinigungsstrategien wurden untersucht, einschließlich der selbstreinigenden leitfähigen polymeren Membran und der elektrisch unterstützten Filtration, aber keiner von ihnen hat ein zufriedenstellendes Flusswiederherstellungsverhalten gezeigt.

Bisherige Forschungen haben die Verwendung von ‘Nano Zeolith- und Kohlenstoffnanostrukturen für Wasseraufbereitungs- und Entsalzungsanwendungen empfohlen.

  • Zeolithe sind kristalline Aluminosilikate, die eine gut definierte anorganische Struktur besitzen, deren mikroporöse Kanäle und Poren als Filter wirken.
  • Kohlenstoffnanostrukturen bestehen aus stark verschlungenen Kohlenstoffnanoröhren, die durch ein standardisiertes chemisches Dampfabscheidungsverfahren hergestellt werden.

Um die Verwendung von Keramikmembranen aus Nano-Zeolith- und Kohlenstoffnanostrukturen zu untersuchen, entwickelte eine Gruppe von Forschern an der New York University Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate, eine neue elektro-keramische Membran und bewertete seine Verschmutzungsresistenz. Ihre Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Chemical Engineering Journal veröffentlicht.

Forschungsansatz:

Zeolith / CNS-Membranvorbereitung:

Nano Zeolith-Y (Nano-Y) -membranen wurden hergestellt, indem die gewünschten Mengen an Nano-Y, Kohlenstoffnanostrukturen und Polyvinylidenfluorid (PVDF) in einer wäßrigen Alkohollösung verteilt wurden.

Die Suspension wurde darauffolgend durch ein Mikrofiltrationsmembranfilter vakuumfiltert, und die Membran wurde vor dem Trocknen bei Raumtemperatur abgezogen.

Drei verschiedene Verhältnisse von Zeolith- und Kohlenstoffnanostrukturen wurden zunächst mit 60, 70 und 80 Gewichts-% Zeolith hergestellt. Die Kohlenstoffnanostrukturen und das Bindemittel wurden in einem Verhältnis von 1:1 hergestellt.

Membran-Charakterisierung:

Die elektrische Leitfähigkeit und die mechanischen Eigenschaften der getrockneten Membranen wurden untersucht.

Die Oberflächenmorphologie der Zeolith-Kohlenstoff-Nanostrukturmembran wurde durch Rasterelektronenmikroskopie und Transmissionselektronenmikroskopie untersucht.

Andere Tests einschließlich der Membrankontaktwinkelprüfung wurden auch an den verschiedenen markierten Membranen durchgeführt.

Membranreinigungstests und antibakterielle Beurteilung:

Als Inokulum wurden zwei Korrosionsbeschleuniger verwendet: Hefe (200 mg / l) und Natriumalginat (30 mg / l).

Eine maßgeschneiderte Zelle wurde für die elektrochemische Messungen entwickelt. Bei jedem Meßvorgang wurde eine frische Membran verwendet, die unter Verwendung von Linear-Sweep-Voltammetrie elektrochemisch charakterisiert wurde.

Antibakterielle Eigenschaften der neuen Strukturmembran wurden durch das Plattendiffusionsverfahren bestimmt. Unterschiedliche Bakterien wurden über Nacht bei 37°C in einem Schütteln inkubator bei 100 U / min kultiviert.

Ergebnisse:

Membranquerschnitte offenbarten eine gleichmäßige Verteilung von Nano-Zeolith-Partikeln und der Kohlenstoffnanostruktur. Die Zugfestigkeit wurde gelungener Nano-Zeolith-Einbau interpretiert. Es wurden Zugfestigkeiten von 3,3 MPa bis 2,1, 1,1 und 0,3 MPa für jeweils 60, 70 und 80 Gewichts-% gemessen. Darüber hinaus wurde innerhalb von 4 Minuten eine Abnahme des Wasserkontaktwinkels von 84,7 ± 2 bis 18 ± 4° gezeigt.

Die Verbundmembran zeigte eine verbesserte elektrokatalytische Aktivität für die Wasserstoffentwicklung in zwei Foulants; Hefe und Natriumalginat.
Diese elektrokeramischen MF-elektrokeramischen, antibakteriellen Membranen scheinen für verschiedene Trennverfahren wie in Abwasseraufbereitung, Farbstofftrennung und Öl / Wassertrennung versprechen, wo Fouling und Bakterienwachstum ein Hauptanliegen sind.

(Foto: WET GmbH, Attribution, Wikipdedia)

Referenz: https://doi.org/10.1016/j.cej.2020.128395 Electro-ceramic self-cleaning membranes for biofouling control and prevention in water treatment, Chemical Engineering Journal, Volume 415, 2021

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Bioelektrischer Alkohol als Flüssigkraftstoff mit Hilfe von Hefen

Hefen wie Saccharomyces cerevisiae werden, wie der Name erraten läßt, zur Herstellung von Bier und anderen alkoholischen Getränken im großen Maßstab eingesetzt. Ihre hohe Salz- und Ethanoltoleranz macht sie dabei aber nicht nur für die Herstellung von Getränken nützlich, sondern auch für hohe Alkoholkonzentrationen bei der Produktion von Kraftstoffen. Wie wir schon berichteten, sind dabei neben dem bekannten Ethanol besonders auch die langkettigen Fuselalkohole interessant. Schon heute wird Bioethanol mit Benzin gemischt und verbessert somit die CO2-Bilanz von Verbrennungsmotoren. Dieser flüssiger Biokraftstoff wird entweder aus Stärke oder Lignocellulose hergestellt. Die lokale Produktion und Verwendung von Bioethanol unterstützt lokale Volkswirtschaften, verringert den CO2-Ausstoß und fördert die Selbstversorgung. Letzteres ist besonders wichtig für ressourcenarme Binnenländer von Bedeutung.

Um Ethanol und andere Alkohole effizient aus Lignocellulose-Hydrolysaten herzustellen, müssen Hefen sowohl Glucose als auch Pentosen wie Xylose und Arabinose verwenden. Dies liegt daran, daß Biomasse sowohl reich an Lignocellulose und damit auch Glucose und Xylose ist. Dies ist allerdings auch der Hauptnachteil der Verwendung von Saccharomyces cerevisiae, da sie Xylose nicht fermentieren kann. Dementsprechend ist die Identifizierung von Hefestämmen, die sowohl Glucose als auch Xylose fermentieren können, von großer Bedeutung. Hocheffiziente Hefestämme können, z.B. in Co-Kulturen mit anderen Hefen, die zur Lignocellulosefermentation fähig sind, für die Ethanolherstellung verwendet werden. Eine solche Hefe ist z.B. Wickerhamomyces anomalous.

Um die Ethanolproduktion weiter zu verbessern, kann bioelektrische Fermentationstechnologie eingesetzt werden, die die traditionelle Fermentation unterstützt. Der mikrobielle Metabolismus kann so elektrochemisch gesteuert werden. Die Vorteile sind vielfältig. Die Fermentation wird durch das Anlegen eines elektrochemischen Potentials selektiv, wodurch sich die Effizienz der  von Zuckerverwertung erhöht. Zudem wird so der Einsatz von Additiven zur Kontrolle das Redoxgleichgewichts sowie des pH-Wertes minimiert. Auch das Zellwachstum kann dadurch verbessert werden.

Solche bioelektrischen Zellen sind galvanische Zellen. Die in der bioelektrischen Zelle verwendeten Elektroden können als Elektronenakzeptoren oder -quelle wirken. Solche elektrochemischen Veränderungen wirken sich nicht nur auf den Stoffwechsel und die Zellregulation aus, sondern auch auf die Wechselwirkungen zwischen den eingesetzten Hefen aus. Jetzt hat eine Forschergruppe aus Nepal (einem ressourcenarmen Binnenland) neue Hefestämme von Saccharomyces cerevisiae und Wickerhamomyces anomalous in einem bioelektrischen Fermenter verwendet, um die Ethanolproduktion aus Biomasse zu verbessern. Die Ergebnisse haben die Wissenschaftler im Fachmagazin Frontiers in Energy Research publiziert.

Für die Studie wurden Saccharomyces cerevisiae und Wickerhamomyces anomalus ausgewählt, da beide gute Ethanolproduzenten sind und von letzterer gezeigt wurde, daß sie Xylose in Ethanol umwandeln können. Nachdem die Forscher eine Spannung an das System angelegt hatten, verdoppelte sich die Ethanolproduktion durch die verwendeten Hefen. Beide Hefen bildeten einen Biofilm auf den Elektroden, was das System ideal für den Einsatz als Durchflußsystem macht, da die Mikroorganismen nicht ausgewaschen werden.

Saccharomyces cerevisiae, lichtmikroskopische Aufnahme, 600-fache Vergrößerung (Foto: Amanda Luraschi)

Die Forscher spekulierten, daß die erhöhte Ethanolproduktion durch die stärker angetrieben Umwandlung von Pyruvat zu Ethanol zu Stande kam − dem zentralen Stoffwechselmechanismus der Hefe. Dies führten die Forscher auf einen Beschleunigung der Redoxreaktionen an der Anode und Kathode zurück. Die zugeführte externe Spannung polarisierte die im Cytosol vorhandenen Ionen und erleichtert so den Elektronentransfer von der Kathode. Dies und die beschleunigte Glucoseoxidation führten wahrscheinlich zu einer erhöhten Ethanolproduktion.

Normalerweise wird Pyruvat in Gärhefen zu Ethanol umgewandelt. Eine externe Spannungseingabe kann die Kinetik des Glukosestoffwechsels in Saccharomyces cerevisiae sowohl unter aeroben als auch unter anaeroben Bedingungen zu steuern. Dabei spielen intrazelluläre wie das Transplasmamembran-Elektronentransfersystem eine wichtige Rolle für den Elektronentransport durch die Zellmembran. Das Elektronentransfersystem besteht aus Cytochromen und verschiedenen Redoxenzymen, die der Membran an bestimmten Stellen Redoxaktivität verleiht.

Die Autoren haben zudem festgestellt, daß eine erhöhte Salzkonzentration die Leitfähigkeit und damit die Ethanolproduktion fördert. Die erhöhte Ethanolproduktion aus lignocellulosehaltiger Biomasse könnte auch auf das Vorhandensein verschiedener Naturstoffe zurückzuführen sein, die das Wachstum von Hefestämmen fördern könnten. Wenn die Celluloseacetatmembran durch eine Nafion™-Membran ersetzt wurde, erhöhte dies die Ethanolproduktion ebenfalls. Das könnte auf einen verbesserten Transport von Xylose durch die Nafion™-Membran sowie auf die Abnahme des Innenwiderstands zurückzuführen sein. Eine weitere Steigerung der Ethanolproduktion wurde beobachtet, wenn der bioelektrische Reaktor mit feinen Platinpartikeln betrieben wurde, die auf die Platinanode aufgetragen waren, und Neutralrot auf der Graphitkathode abgeschieden wurde.

Hefekulturen von links nach rechts: Saccharomyces cerevisiae, Candida utilis, Aureobasidium pullulans, Trichosporum cutaneum, Saccharomycopsis capsularis, Saccharomycopsis lipolytica, Hanseniaspora guilliermondii, Hansenula capsulata, Saccharomyces carlsbergensis, Saccharomyces rouxii, Rhodotorula rubra, Phaffia rhodozyba, Cryptococcus laurentii, Metschnikowia pulcherrima, Rhodotorula pallida

Bei Frontis Energy denken wir, daß die vorliegende Studie vielversprechend ist. Für die Zukunft sollten aber langkettige Fuselalkohole in Betracht gezogen werden, da diese weniger flüchtig und besser mit derzeitigen Verbrennungsmotoren verträglich sind. Diese können zudem leicht in die entsprechenden langkettigen Kohlenwasserstoffe umgewandelt werden.