Daß Algen nicht nur CO2 speichern, sondern auch freisetzen, ist manchen Interessierten sicherlich bekannt. Bis jetzt unbekannt war allerdings, daß Algen durch die Klimaerwärmung sogar zusätzliches CO2 freisetzen können. Das fanden jetzt der Algenforscher Chao Song und seine Kollegen von der University of Georgia in Athens, GA heraus.
Wie die Forscher im Fachblatt Nature Geoscience publizierten, beschleunigt sich der Stoffwechsel von Algen durch höhere Wassertemperaturen in großen Flüssen. Das könnte dazu führen, daß einige Flüsse mehr CO2 freisetzen als bisher, wodurch sich die Erderwärmung noch weiter beschleunigen könnte. Zwar würde sich auch die Photosyntheserate in Flußalgen erhöhen, doch Pflanzen an den Ufern der Flüsse wären noch schneller. Der mikrobielle Abbau des Pflanzenmaterials würde das so fixierte CO2 sofort wieder freisetzen. Das heißt, konkurrierende Mikroorganismen würden die Flußalgen überwachsen oder die Algen müßten ihren Stoffwechsel der Konkurrenz anpassen − was auch tun.
Um den Nettoeffekt solcher Veränderungen zu berechnen, überwachten die Wissenschaftler die Temperatur, den gelösten Sauerstoffgehalt und andere Parameter in weltweit 70 Flüssen. Dann benutzten sie die Daten für ihre Computermodelle. Diese Modelle deuten darauf hin, daß im Laufe der Zeit die steigenden Photosyntheseraten in einigen Flüssen nicht mit dem Pflanzenwachstum Schritt halten und zu einer Freisetzung von CO2 führen könnten. Diese Nettoerhöhung von 24% des aus Flüssen freigesetzten CO2 könnte im globalen Maßstab einen zusätzlichen Temperaturanstieg von 1 °C bedeuten.
Dem Computermodell fehlen allerdings noch einige Daten. So wurden z.B. die Sedimentierungsraten nicht mit in Betracht gezogen. Außerdem wachsen nicht an allen Ufern Pflanzen. Viele Flußläufe passieren nur spärlich bewachsenes Gebiet. Wie immer ist also mehr Forschung nötig, um bessere Antworten zu erhalten.
(Foto: Wikipedia)